Reisetagebuch

Reisetagebuch

Beitragvon RoterBaron » Dienstag 29. März 2011, 10:31

Ich hab alte Reisetagebücher gefunden. Hier der erste Bericht einer Schiffsreise entlang der Norwegischen Küste.



Reisetagebuch von Juli 1994

11.07.94 1. Tag

Ich sitze im Hamburger Flughafen und warte auf den Abflug nach Alta in Norwegen.
Das beobachten der Leute in der Lounge vertreib mir die Zeit, was da wieder für Typen sitzen, ohje. Manche sitzen in kurzer Hose und T-Shirts da, haben die den falschen Flug gebucht und wollten eigentlich ans Mittelmeer?

15.30 endlich starten wir, schön Norwegen auch mal von oben zusehen, es war Atemberaubend.

Der Anflug auf Alta war spektakulär. Man dachte die Flügelspitzen berühren fast die Berge und da unten lag das Schiff die Renaissance, mit dem die Kreuzfahrt durch die Fjorde auf der Reichstraße 1 gehen sollte.

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Mein Schiff
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Es war ein Griechisches Schiff. Ich hatte Glück und bekam eine so genannte Glückskabine. Sie war mindestens eine Kategorie über der, die ich gebuchte hatte, mit schöner Aussicht. Na, eh ich mich schlagen lasse.

Bei der langweiligen aber nötigen Rettungsübung, sehe ich nun meine Mitflieger wieder. Jetzt aber frieren und klappern, ha!

Nach dem Essen wartet nun alles auf die Abfahrt. Um 23:00 geht es los Richtung Nordkapp, es wird nicht mehr viel dunkler. Es ist ein eigenartiges Licht, in das die Berge und das Meer getaucht sind. Morgen früh um 07:00 soll es zum Nordkapp losgehen.

12.07.94 2.Tag

05:15 ich steh auf und geh an Deck, die ersten Fotos machen. Die meisten schlafen noch. Sollen sie! Nur ein paar von der Mannschaft laufen schon herum.

7:15 es geht los zum Nordkapp. Endlich! Im Hafen von Honnigsvåg liegt noch ein großes neues Schiff der Hurtigrute, ich glaube es war die Kung Olaf.

Die Busse fahren uns zügig vom Hafen zum Kapp. Alle aus den Bussen strömen wie die Lemminge ins das neu gebaute Kino, ich natürlich nicht.

Dafür hab ich die Weltkugel und das Plato für mich allein. Toll, vor mir nur noch Wasser und Eis.
Trotz des eisigen Windes ist es faszinierend.
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Ich am Nordkap
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12:00 das Schiff legt wieder in Honnigsvåg ab und von nun an geht es nur noch nach Süden.

Kurz vor uns verlässt die Kung Olaf den Hafen. Wahnsinn diese modernen Schiffe, es geht richtig ein wenig am Bug hoch, als es Gas gibt.
Hätte es Reifen, ich glaube die hätten gequietscht.

Die Gegend ist toll und ich komme Foto mäßig auf meine Kosten. Ein Regenbogen bildet sich, schön.

Ich konnte zwangsläufig einige Gespräche mithören. „ Ich hätte nicht gedacht, dass es hier am Nordkapp so kalt ist“. Ne, dachte ich, es ist ja auch Sommer und da rennt man überall mit kurzer Hose rum. „ Was meine Sie, wenn wir ein paar tausend Mark sammeln, hält der Kapitän auf den Lofoten“. Oh, Gott die meine das im ernst!

Einer von denen sah aus wie Mr. Bean. Und es folgten der gleichen Kommentare mehr.

21:30 Das Schiff passiert Tromsø Ich kann gar nicht schlafen gehen, sonst verpasse ich was. Als wir unter der Brücke durchlaufen, konnte man denken, dass der Schornstein sie berührt. Da hinten liegt die Eismeerkathedrale.

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Bei Tromsö
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Ich hatte mir eine Landkarte ans Bett gelegt und schätze die Zeit, wann wir an Vesterålen Inseln vorbei fahren.

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In der Nähe von Tromsö
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13.07.94 02:30 3.Tag

Ich hab mir den Wecker gestellt, gut geschätzt, und gehe an Deck. Wir fahren gerade an den Vesterålen Inseln vorbei. Das ganze Schiff schläft, nur die auf der Brücke und ich nicht.

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Vesteralen
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Nach dem Frühstück um 08:15 wieder an Deck. Wahnsinn, ist dass eine schöne Gegend! Es scheinen immer noch viele zu schlafen.
Ha, das Beste verschlafen die! Das Licht ist weich und sanft.

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Lofoten
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Gegen 12:00 sind wir bei Bodø, leider fängt es an zu regnen.

14:30 wir überqueren den Polarkreis, es regnet immer noch. Schadeee!
Tja, nun kann ich etwas Schlaf nachholen und lass die anderen im Regen an Deck.

23:00 Uhr Wir haben ein Stück offene See, also nix zu sehen und ich kann schlafen. Die See bewegt sich und das Schiff geht schön rauf und runter. Ich roll im Bett hin und her. Wer jetzt nicht Seefest ist.

14.07.94 08:00 4.Tag

Wir sind kurz vor Molde. 09:00 fast wären wir fast mit einer Fähre zusammen gestoßen, aber eine Zeitung passte gerade noch dazwischen.

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Kurs Alesund
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Wir sind bei Ălesund, dass Wetter ist super und ich kann Fotos machen.
11:00 wir fahren in den Storford ein, ich kann mich nicht mehr einkriegen.
Ist das schön hier!

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Im Storfjord
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Langsam gleiten wir in den Geirangerfjord ein, an den Wasserfällen vorbei bis Geiranger. Es ist als könnte man die Felsen berühren. Toll!

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Geiranger
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17:00 Wir machen einen Ausflug zum Dalsnibba. Oben angekommen, war es leider diesig, schadeee. Da ich aber schon mal hier war, wusste ich, wie schön die Aussicht hier ist.

Im Bus, saß eine Frau neben mir, deren Fotoapparat streikte.
Ich konnte Ihr helfen. Da ich auch wie zufällig eine Postkarte dabei hatte, konnte ich ihr auch noch die Aussicht zeigen.

15.07.94 07:00 5.Tag

Heute ist es wieder bedeckt Sch..

Um 09:00 fahren wir in den Sognefjord ein, es regnet, hoffentlich wird es noch besser.

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Sognefjord
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Eine Frau hatte sich gestern beim Tendern den Fuß verstaucht. Ich hatte nichts zum Verbinden mit und holte den Bordarzt. Er legte einen Verband an, aber wie! Viel zu stramm. Nach dem fort war, machte ich den Verband richtig. Kam der Ausbilder in mir durch.

11:00 oh nein, regnet das!!! In Vik verlassen einige das Schiff zu einem Landausflug. Na dann viel Spaß! Den Ausflug kann ich mir bei dem Wetter sparen.
Regen, Wind und Wellen mit Schaumkronen und die Berge hängen in dichten dunklen Wolken, nee!

15:45 wir fahren in den Nærefjord ein, es ist Nebel und ich weiß nicht wo ich anfangen soll mit fotografieren. Einige sagen es wäre kein Fotowetter.

17:00 Ausflug zum Stalheim Hotel. Die Gegend ist toll, aber leider können wir nicht halten. 21:00 Das schiff legt in Richtung Bergen ab. Mal sehen wie die Fahrt wird.

16.07.94 07:00 6.Tag

Ankunft in Bergen. Nach einer Stadtrundfahrt gehe ich schnell den Fischmarkt. Andere wollen zu noch erst auf dem Schiff essen. Sollen sie! Anfänger!

Ich schraube mir die leckeren frischen Lachsbötchen rein. Die frischen norwegischen Erdbeeren aus den Fjorden waren auch in der Überzahl, ich konnte keinen Widerstand leisten.

Mir geht’s gut! Ich gehe kreuz und quer durch Bergen. Richtig schön!

In Tyska Brygge bitte ich einige Verkäuferinnen aus den dunklen Geschäften auf die Strasse um Fotos von Ihnen machen zu können. Es gelingt mir.

Plötzlich hatte ich viel Kleingeld und Zeit. Also rauf auf den Fløilen. Schön von hier über Bergen und Fjorde zu sehen. Da unten liegt mein Schiff.

Um 18:00 bin müde auf dem Schiff zurück und esse die letzten Erdbeeren.

Har det bra Bergen, har det bra Norge jeg komma tillbacka!
Nach den Essen war ich noch bis 23:30 an Deck zum schauen.

Nun wanke ich ins Bett, nicht weil ich trunken bin, nein das Schiff schaukelt so.

17:07.94 7.Tag

Rolling home im wahrsten Sinne, so schön schaukelte das Schiff.

Bin heute erst um 08:30 aufgewacht. Heute ist ein Seetag. Na, mal sehen was der Kapitän macht.

Das Schiff stoppt plötzlich die Maschinen. Der Kapitän macht eine Durchsage. Hier hat dieses Schiff einmal ein Besatzungsmitglied verloren. Er lässt zum Gedenken das Typhon ertönen. Nach einer Schweigeminute geht’s weiter. Schon ergreifend.

14.00 Bin an Deck, da bläst ein Wal von einem zweiten sah ich nur den Schatten abtauchen, dann waren sie auch schon wieder fort.

Trolle habe ich keine Gesehen, aber es müssen welche an Bord gewesen sein.
Es sind doch kleine Wesen, die nachts die Sachen enger nähen? Oder sind das Kalorien?

18.07.94 07:00 letzter Tag

Ankunft in Bremerhaven, schade ist die schöne Reise schon vorbei.
Viele Grüße
EKS
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Re: Reisetagebuch

Beitragvon eurythmister » Dienstag 29. März 2011, 19:15

Hallo Eckhard,

danke für Deinen tollen Bericht. Jetzt fehlen uns nur noch die dazu gehörigen Fotos! :mrgreen:
Många hälsningar
Heyden
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Re: Reisetagebuch

Beitragvon Südschwede » Mittwoch 30. März 2011, 11:06

Als bekennender Reiseberichtschreiber ( wir nennen es "Bordbuch") spreche ich dir ein Lob für deinen Bericht aus! Kurz und schnörkellos mit vielen Informationen! Wir sind scheinbar auch seelenverwandt, denn auch ich meide den Trubel des Massentourismus und gehe lieber eigene Wege, um die Gegend zu erkunden. Die Hurtigroute heben wir uns für später auf, wenn wir den Rucksack nicht mehr durchs Gebirge tragen oder nicht mehr gut laufen können!

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