Südnorwegen 1990

Südnorwegen 1990

Beitragvon RoterBaron » Mittwoch 13. April 2011, 08:40

Südnorwegen 1990

09.08.90 1.Tag

Um 16:00 fahren wir los, unsere Sachen sind alle gut im Auto verstaut. Kaum sind wir auf der Autobahn fängt es an zu regnen.

19:15 sind wir am Skandinavienkai in Travemünde angekommen. Die Fähre Peter Pan ist schon da und um 19:40 sind wir schon an Bord in unserer Kabine.

Bei einem Lachsfilet lassen wir den Urlaub beginnen. Nach einem Schiffrundgang zurück in die Kabine. Es ist sehr warm darin, aber wir können trotzdem schlafen.

10.08.90 2.Tag

Pünktlich legt das Schiff in Trelleborg an, es ist 06:20. Der Himmel ist grau, hoffentlich reißt er noch auf.

Es wurde auf der Fahrt sehr warm und wir fragten uns, warum wir uns auf Kälte eingestellt haben.

An Malmö, Falkenberg über Göteborg immer auf der E6 erreichen wir gegen 14:00 den norwegischen Ort Halden.

Auf der Burg haben wir eine Campinghütte bekommen. Die Häuer sind sauber und ordentlich und die Dächer reichen bis zum Boden, wie große Zelte.

Wir besichtigen die Festungsanlage. Sie ist schon gewaltig und der Blick über Halden beeindruckend.

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Halden
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Danach fahren wir noch mal zurück zur Svinesundbrücke, ich wollte noch Fotos machen. Natürlich musste ich für ein Foto bis runter zum Sund laufen. Aber es hat sich gelohnt. Von oben über den ganzen Sund gab es auch Fotos.

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Am Svinesund
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Da wir beide etwas Kopfschmerzen haben gehen wir früh ins Bett und versuchen zu schlafen.

In der Nacht wurde es bitterkalt.

11.08.90 3.Tag

Um 07:00 stehen wir auf, frühstücken und machen uns schön. Abwaschen und einpacken. Was für ein Brassel.

09:00 fahren wir los. Auf der E6 geht es über Sarpborg, Moss und Oslo nach Hønefoss. Der hiesige Campingplatz ist ein alter bekannter aus JRK Zeit und wir essen zum Gedenken ein Eis. Diese Sorte gab es 1972 schon.

Ein Beweis und Erinnerungsbild musste natürlich auch sein.

Es ist ganzschön Verkehr auf der Strasse 7. Am Krödern machen wir Mittagspause, schön wie er so da liegt.

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Am Krödern
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Weiter Richtung Gol fangen wir an mit der Hüttensuche. Aber es ist ein Autotreffen und die Plätze sind belegt. Hinter Gol, an einem lustig plätschernden Fluss finden wir ein Häuschen.

Es bewölkt sich. Wir machen noch einen Ausflug nach Hemsedal. Es geht ganz schön die Berge rauf, sie sehen auch ganz schön mächtig aus.

12.08.90 4.Tag

Heute weiß der Himmel noch nicht wie er aussehen soll, na, lassen wir uns überraschen. Es ist wenigstens nicht kalt.

Nach der morgendlichen Prozedur fahren wir um 09:00 los. Ja, es dauert doch so 1,5-2 Stunden bis man wegkommt.

Wir machen noch einen kleinen Abstecher nach Leine, entlang einem Fluss der mal ruhig, mal wild ist.
Dann geht es Richtung Geilo weiter auf der Strasse 7.

Hinter Geilo eröffnet sich das Hardangerviddagebiet. Hier ist es kalt geworden. In der Ferne sieht man den Hardangerjökul und die Vegetation ist karg geworden. Riesige Schneefelder sind noch hier oben.

Wir sehen uns den Vøringfossen an, der sich 183 Meter in die Tiefe stürzt und unten nur noch als feiner Wasserstaub ankommt, in dem sich ein Regenbogen bildet.

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Vöringfoss
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Durch viele Tunnel geht ins Tal, wo wir bei Eidfjord eine Hütte für die Nacht nehmen.
Sie liegt herrlich am Eidfjord. Tolle Aussicht!

Nun haben wir Zeit und fahren noch mal zurück zu einem See der gewaltig in der Landschaft liegt.

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Hardangervidda
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13.08.90 5.Tag

Um 08:30 geht es heute los, Kurs Bergen liegt an. Kurz nach 09:00 sind wir schon auf der Fähre bei Brimnes, sie bringt uns über den Eidfjord. Auf der E68 geht die Fahrt weiter. Die Strasse ist eng und Kurvenreich und sie zieht sich wie Gummi.

Am Standalsfoss haben wir eine Rast eingelegt. Der Fossen ist deswegen Bemerkenswert, da man trockenen Fußes hinter ihm durch gehen kann.

Es fängt an zu regnen, na ja Bergen soll ja die Stadt mit dem meisten Niederschlag sein. Wir finden auch gleich einen Parkplatz. Die Stadt Bergen gefällt in sofort. Wir sehen viele schöne Holzhäuser.

In manche Häuser kommen wir rein und können gut restaurierte Räume aus der Hansezeit bewundern. Die Marienkirche ist reich im Inneren Geschmückt.

Wir schlendern durch die Tyske Brygge zum Fischmarkt. Hier ist natürlich ein Lachsbrötchen Pflicht. Der Lachs ist spottbillig, schade, dass wir keine Möglichkeit haben etwas mitzunehmen. Durch eine schöne Parkanlage gehen wir zur Grieghalle.

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Fischmarkt
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Zum Abschluss unseres Rundganges fahren wir hinauf auf den Flølen. Ein herrlicher Ausblick ist von hier oben!

Auf dem Rückweg fahren wir eine andere Strecke, die unheimlich beeindruckend ist. Ein Wasserfall nach dem anderen ist zu sehen. Bei Voss begegnet uns ein Trabbi!

Gegen 20:00 waren wir zurück in der Hütte am Eidfjord. Komisch am Abend kommt immer die Sonne raus.

14.08.90 6.Tag

Am Sorfjord entlang geht es Richtung Süden. Die Strecke ist sehr kurvenreich und mit vielen Tunneln, aber sehr schön.

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Am Sorfjord
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Es geht durch Odda an der Strasse 47 und am Suldalsvatn an der Strasse 46 vorbei bis in die Nähe von Nesvik (nicht Nesquik!).
Hier setzen wir über den Jösefjord. Nach der Mittagspause gehen wir auf Hüttensuche.

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Fjordlandschaft
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Wir brauchen eine für zwei Tage. In der Nähe von Tau finden wir eine sehr schöne sogar mit Bad. Nur die Eingangstür ist sehr niedrig und ich renne mit meinen 185 sehr oft dagegen.

Am Nachmittag fahren wir die Strecke zum Preikestolen ab, es soll ein Höhepunkt dieser Reise werden. Was da auf dem Parkplatz los war!

Bei Tau besichtigen wir Malerei aus der Bronzezeit. Auf einem großen Stein sind dort Boote aufgemalt die schon die Form der Wikingerschiffen haben.

15.08.90 7.Tag
Um 08:00 breche ich auf zum Preikestolen. Der Himmel ist blau und die Sonne strahlt. Als ich auf dem Parkplatz ankam, war ich noch fast allein.
Der frühe Vogel fängt den Wurm!

Der Weg ist anstrengend und geht über Stock und Stein, sowie über ein recht steiles Geröllfeld. Man braucht gute Schuhe.

Irgendwie muss auf dem Weg ein Troll Langeweile gehabt. Erst hat er mir ein Bein gestellt und ich ging auf die Knie, etwas später stieß er mich in einen Wacholderbusch. Sein Lachen war deutlich zu hören, aber gesehen hab ich ihn
nicht.

Auf dem Preikestolen angekommen, war außer mir, noch ein junges, norwegisches Paar. Sie hatten in einem kleinen Zelt dort oben übernachtet.

Wir kamen ins Gespräch und fotografierten uns gegenseitig und tauschten Adressen um uns die Fotos zuschicken zu können.

Für die jüngeren, damals gab es nicht das Internet so wie man es heute kennt. Wir mussten noch richtige Briefe schreibe und sie mit der Post (ein bekannter Kurierdienst) verschicken, dass klappte auch.

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Auf dem Peikestolen
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Wir saßen auf der Kante des Preikesolen mit baumelnden Beinen, unter uns ging es 600 Meter in die Tiefe. Der Ausblick über den Lysefjord war grandios!

Was für ein tolles Erlebnis.

Auf dem Rückweg kamen mir Völkerscharen entgegen. Jung und alt, teilweise nur mit Bikinioberteil und dünnen Hosen, oder in Motoradkluft usw.

Wie leichtsinnig!

Gegen 13:30 war ich zurück an der Hütte. Nach meiner Restaurierung sind wir noch zu einer alten Holzkirche Bei Ărdal (nicht Erdal!) gefahren.

Die alte Kirche in Årdal gehört zu den charakteristischsten und schönsten Renaissancekirchen aus Holz aus dem 17. Jahrhundert. Sie ist von innen über und über ausgemalt und die Kanzel sowie die Bänke wunderbar geschnitzt.

Wir haben uns in das Gästebuch der Kirche eingetragen und finden einen anderen Eintrag: „ Wir waren da Fam. Xxxx DDR Rostock“

Kaum waren wir zurück an der Hütte, fing es an zu regnen!

16.08.90 8.Tag

Heute geht es Richtung Süden, wir wollen zum Südkap. Es sind einige Kilometer auf der E 18 bis wir Mandal erreichen, aber- wunderschön. Wir finden eine Hütte direkt an einer Bucht, entsprechend windig ist es.

Es ziehen dunkle Wolken auf und es kommt ein Unwetter auf. Wir warten den Regen ab und fahren zum Südkap, Kap Lindenes. Toll wie die Wellen gegen die Felsen schlagen. Natürlich musste ich auf den Leuchtturm um noch bessere Sicht zu haben.

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Kap Lindenes
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Von hier bis zum Nordkap sind es 2515 Kilometer. Da war ich auch schon!
Es stürmt und regnet die ganze Nacht, richtig unheimlich.

17.08.90 9.Tag

Wir besichtigen Mandal, ein hübscher Ort und hier sind die meisten Häuser weiß gestrichen. Es fängt wieder heftig an zu regen und wir fangen an zu überlegen. Bleiben oder abbrechen?

Beim Mittagessen fassen wir den Beschluss abzubrechen und durchzufahren bis Oslo. Wir sausen durch die Landschuft und den immer stärker werden Regen. Bei Kviteseid stoßen wir auf die E 76 in Richtung Oslo. Bis hierher ging die Fahrt zügig.

Was wir nicht bedacht hatten, heute ist Freitag und dementsprechend dicker Verkehr.
Es war ein Riesenstau durch und hinter Oslo, ca. zwei Stunden kommen wir nur schrittweise voran.

Es ist schon nach 20:00 und wir suchen eine Hütte.

1. Platz voll, 2.Platz auch voll. Nun versuchen wir in Halden auf der Burg unser Glück. Da ist ein Hundetreffen alles voll, aber wir kommen in ein Notquartier. Es ist ein riesiges Zimmer. Na, wir können wenigstens Essen und schlafen.

Wir kommen uns vor wie Maria und Josef!


18.08.90 10.Tag

Um 06.00 wachen wir auf und sind um 07:00 Abmarschbereit.

Wir kommen flott voran und sind gegen 12:00 in Helsingborg. Um 12:45 schon mit der Fähre in Helsingör angekommen. Je südlicher wir kommen, umso schöner wird das Wetter. 16:00 kommen wir in Rødby an.

Durch ein Missverständnis am Schalter, fahren wir auf die Spur für reservierte Fahrzeuge. 17:35 sind wir an Bord.

Der Himmel ist blau und die See ist ruhig. Wir kaufen noch ein und warten, dass das Schiff anlegt. Um 19:00 konnten wir in Puttgarden vom Schiff.

23:00 wir sind wieder zu Hause. Schade, dass wir abbrechen mussten.
Viele Grüße
EKS
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Re: Südnorwegen 1990

Beitragvon alter-schwede! » Samstag 16. April 2011, 06:21

Vielen Dank für Deinen tollen Reisebericht.
Da möchte man doch gleich ins Auto steigen und Richtung Norden fahren.
Freue mich schon auf weitere Reiseberichte von Dir.
Många hälsningar!

Sönke
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